Stellungnahme der aktiven Gruppen zur aktuellen Situation

Im Folgenden dokumentieren wir als Dachverband Block 501 die Stellungnahme der aktiven Fangruppen zur aktuellen Situation:

Moin Holstein Fans,

es gibt wenig erfreuliche Nachrichten zu berichten. Das Vereinspräsidium hat vergangene Woche alle Register gezogen und deftige Sanktionen als Konsequenz aus dem HSV-Spiel gegen uns ausgesprochen. Kurz um, uns sind alle Privilegien, die wir als Fanszene genossen haben, genommen worden. Längst unverhandelbare Parkplätze, Fotoakkreditierungen oder der Zugang zum Block 501-Container werden uns und euch bis auf weiteres verwehrt. Und mehr. Weite Teile der Maßnahmen sind nicht zielorientiert und stellen für uns reine Schikane dar. Anders lassen sich beispielsweise das Verbot zum Verteilen des Fanzines Düt un Dat oder sonstiger Flyer nicht erklären. Hinzu kommt, dass uns das Aufstellen des Block 501 Infostandes untersagt wurde. Diese Sanktion ist gerade vor dem Hintergrund, dass der Block 501 ein Verbund aller Holstein-Fans und nicht mit der aktiven Fanszene gleichzusetzen ist, absolut absurd. Der Verein versucht hier ganz bewusst einen Keil zwischen die Anhängerschaft der KSV Holstein zu schlagen. Unter anderem bekommen wir das auch dadurch zu spüren, dass Personen, die mit dem Abbrennen von Pyrotechnik nicht einverstanden sind, aufgefordert werden, Personen, die pyrotechnische Gegenstände abgebrannt haben sollen, beim Verein ans Messer zu liefern. Gerne möchten wir an dieser Stelle hinweisen, dass der Umgang mit Pyrotechnik absolut verantwortungsbewusst stattfand und es sich nicht, wie in sämtlichen Presseerzeugnissen geschrieben, um einen wahnwütigen Mob handelte, der es sich zur Aufgabe genommen hat, Mensch und Material zu gefährden.

Unter diesen Umständen leidet nicht nur unsere Unterstützung für die Mannschaft, sondern ganz enorm die Art und Weise, wie wir uns einen Spieltag vorstellen. Die Leidtragenden sind in dem Fall nicht ausschließlich die Personen der Fanszene, sondern auch die Spieler unserer Mannschaft und ihr Trainerteam. Eine uns ausgesprochene Sanktion verdeutlicht das besonders: Über einen Vertragspartner des Vereins wird uns die Anmietung von Fahrzeugen verwehrt. Ist es nicht bereits schwer genug überhaupt ausreichend bezahlbare Fahrzeuge für Auswärtsspiele zu organisieren, versucht der eigene Verein seine Anhänger aktiv daran zu hindern die Auswärtsspiele zu besuchen. Das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen, hier wurde nicht unbedingt mit Weitblick gehandelt.

Dass es sich hierbei nicht um den ersten Konflikt mit unserem Präsidium handelt, muss an dieser Stelle wohl kaum erwähnt werden, reicht doch ein Blick ins Archiv der vergangene fünf Jahre, um einen groben Überblick über das rücksichtslose Verhalten des Präsidiums gegenüber der Fanszene zu bekommen. In aller Öffentlichkeit dann von einem unsererseits geschädigten Klub-Fan-„Dialog“ zu sprechen, während die eigene Kommunikation einzig und allein über die Fanbetreuung läuft, ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten und wäre fast zum Schreien komisch, wenn man nicht wüsste, dass das allen Ernstes nach auch so gemeint war. Ein Dialog auf Augenhöhe findet nicht statt und hat noch nie stattgefunden.

Auch 2022 gibt es im Präsidium keinen Hauch von Verständnis für Fankultur, was durch das aktuelle Verhalten erneut unter Beweis gestellt wurde. Themen im Verein zu platzieren, die ein Gespür und einen vernünftigen Austausch entwickeln könnten, scheitern letztendlich immer am nicht vorhandenen Interesse des Präsidiums. Daher ziehen wir aus diesem teils stark repressiven Vorgehen unsere Konsequenzen. Uns ist es unmöglich nach diesen Nackenschlägen auf Normalzustand umzuschalten. Völlig abgesehen davon, wie tief dieses Verhalten blicken lässt und welche Wertschätzung uns offenbar beigemessen wird. Schweren Herzens haben wir daher beschlossen, das Stadion beim morgigen Heimspiel bei Spielbeginn zu verlassen, um den Verantwortlichen den Kontrast einer lebendigen, freien und selbstbestimmten Fanszene zu einer Fanszene darzustellen, die dem Präsidium vorschwebt: unkritisch folgend, unterwerfend, emotionslos. So wie es dem Präsidium eben schmeckt. Mit einer uns wiederholt erpressenden Vereinsführung, die uns seit Jahren lediglich als Dienstleister für prächtig zu vermarktende Stimmung wahrnimmt, haben wir nicht ansatzweise Interesse auf einer derartig geschundenen Ebene weiterzuarbeiten und den Besuchenden des Stadions eine heile Welt zu suggerieren. Dies führt ebenfalls dazu, dass wir bis auf Weiteres keine Auswärtsspiele besuchen werden.

Wertes Präsidium, wir lassen uns von euren Sanktionen nicht spalten. Wir lassen uns von euren Sanktionen nicht einschüchtern. Wir stehen enger zusammen als jemals zuvor und werden diesem Angriff auf unsere Fankultur in Form von Kollektivstrafen und Forderung nach Denunziantentum entschlossen entgegentreten. Wir bleiben kritisch und lassen uns von euren kindischen Methoden nicht brechen und fordern die sofortige Rücknahme aller gegen uns verhängten Sanktionen.
Ihr wollt uns, dann nehmt uns wie wir sind!

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